Camper-Grundrisse

Welcher Grundriss passt zu mir und meinen Anforderungen?

Wenn Du bereits weißt, was es für ein Fahrzeug-Typ werden soll und du dein realistisches Budget kennst, dann kommt zwangsläufig Grundriss als nächste Frage. Der Grundriss wird bestimmt von den relevanten Einrichtungen des Fahrzeugs wie Betten, Dinette, Bad und Küche.

Es gibt Camper, da ist die Auswahl an Grundrissen weniger groß, z.B. bei Campervans, aber bei den üblichen Wohnmobilen wie Teilintegrierte und Vollintegrierte sowie bei Wohnwagen ist die Auswahl dann umso größer.

Nun kannst Du Dir von allem die tollsten Möglichkeiten zusammenstellen. Aber dann musst Du damit rechnen, dass das Fahrzeug groß, lang und schwer ist. Und vermutlich auch teuer. Daher ist ein Camper immer ein Kompromiss. Die Schwierigkeit ist nun, den passenden Kompromiss zu finden, damit der Grundriss zu deinen weiteren Anforderungen nach Fahrzeuggröße, Gewicht, Beladung usw. passt.

Campergrundriss nach Betten

Formen von Betten

Es gibt in Campern verschiedene Formen von Betten. Form und Anzahl der Betten sind sehr entscheidend bei der Auswahl des Camper. Reist eine Familie mit 2 kleinen Kindern, gibt es sicherlich viele Optionen. Bei 5 oder 6 Reisenden muss man schon gezielter suchen, auch wenn die Reisenden groß sind, passen nicht alle Betten. Werden zusätzliche Betten für die gelegenlich mitreisenden Enkel gesucht, kann man sicherlich mit mehr Kompromissen leben. Daher sollte man wissen, wer alles mit dem Camper reisen wird, um die passenden Schlafmöglichkteiten zu habebn. Hier sind die gängigsten Bettenformen:

Doppelbetten

Queensbett: Ein Doppelbett, welches freistehend von 3 Seiten zugänglich ist. Das kann längs oder quer zur Fahrzeugausrichtung stehen, wobei für eine quere Ausrichtung das Fahrzeug sehr breit sein muss oder über einen Slideout verfügt. Vorteil ist der freie Zugang, niemand muss über den anderen Klettern, Nachteil ist, dass es mehr Platz in Anspruch nimmt. Es wirkt luxuriös und kommt den Betten zuhause am Nächsten.

Französisches Bett: Doppelbett, welches in der Regel an der Seitenwand des Fahrzeugs angesetzt ist und den Zugang über mindestens eine Längsseite gewährt, meist auch noch ein Teil der Fußseite zugänglich ist. Das vereinfacht den Einstieg für eine zweite Person, die nicht zwingend über die andere Person klettern muss.

Querbett: Ein Doppelbett, welches in Front oder Heck des Fahrzeugs angesetzt ist. Vorteil, es nimmt möglichst wenig Platz weg, Nachteil ist der Zugang, der nur über eine Seite, teilweise sogar nur den mittleren Abschnitt einer Seite möglich ist. Hier ist also über den Schlafpartner klettern unumgänglich.

Einzelbetten

Einzelbetten: Einzelbetten sind meist im Heck des Fahrzeugs zu finden. Sie liegen nebeneinander. Meist sind sie am Kopfteil miteinander verbunden und es gibt die Möglichkeit, über einen Auszug und ein zusätzliches Matratzenteil, das Bett zu einem großen Bett zu erweitern. Hilfreiche, wenn auch z.B. mal ein Enkel mit im Bett schlafen soll. Es gibt aber auch Einzelbetten, die einen durchgängigen Gang haben - und zwar wenn sich hinter den Einzelbetten ein Raumbad befindet. Es gibt vereinzelt auch Einzelbetten im Alkoven, jedoch nur wenigen exklusiven Fahrzeugen.

Stockbetten

Stockbetten, auch als Doppelstockbetten sind meist zwei einzelne Betten übereinander. Es gibt jedoch auch 3er Stockbetten als Zusatzoption bei einigen Wohnwagen, oder zwei Doppelbetten übereinander bei Kastenwagen. Vorteil der Stockbetten ist der geringe Platzbedarf für mindestens 2 Betten. Jedoch sind die Betten manchmal kleiner als Standard und für weniger Gewicht ausgelegt, also für Kinder vorgesehen. Sollten die Betten auch von Erwachsenen genutzt werden können, muss man also auf Größe und Belastungsgrenze der Stockbetten achten.

Hubbetten

Hubbetten sind Betten, die bei Nichtbenutzung unter die Decke gezogen werden, so dass der Raum darunter anderweitig genutzt werden kann. Überlicherweise bei Wohnmobilen quer über den Vordersitzen oder der Dinette dahinter, gibt es aber auch Varianten mit Hecksitzgruppe und Hubbett darüber, sowohl im Wohnwagen wie auch in einzelnen Wohnmobilen. Eine abgewandelte Form gibt es auch in Kastenwagen längs in der Front. Hubbetten sind teilweise bauartbedingtetwas kürzer und ggf. etwas wackeliger, daher sollte man prüfen, ob das Hubbett im jeweiligen Fahrzeug zu einem passt.

Schlafdach

Schlafdächer erhöhen die Anzahl der Schlafplätze, ohne Platz im Grundriss des Fahrzeugs einzunehmen. Das Dach kann hochgeklappt werden und ermöglicht so 2 zusätzliche Schlafplätze. Nachteil ist der Weg über ein oder zwei Leitern nach oben, und der seitliche Stoff, der ggf. bei schlechtem Wetter an seine Grenzen kommt, plus zusätzliches Gewicht, falls das relevant sein sollte. Allerdings lässt sich der Stoff oft öffnen und so ermöglicht das Schlafdach eine beeindruckende Aussicht. Üblich sind Schlafdächer bei Campervans wie dem VW California und bei vielen Kastenwagen, es gibt aber auch Wohnwagen, die so zusätzliche Schlafplätze offerieren.

Sitzgruppen

In vielen Campern lässt sich die Sitzgruppe zum Bett umbauen. Das hat den Vorteil, dass man viel Platz spart, das Fahrzeug damit kürzer und leichter ist. Aber das bedeutet auch, dass man täglich umbauen muss, möchte man Sitzgruppe und Bett abwechselnd nutzen. Bei Wohnwagen mit Vorzelt, oder im Sommer, wenn man fast nur draußen ist, kann auch eine Möglichkeit sein, dass Bett nicht zurück zu bauen. Was man noch berücksichtigen muss ist das Puzzle der Polster. Das ist selten so bequem wie eine durchgängige Matratze, gibt einen Auszug um die Sitzbank zu verbreitern, benötigt man zusätzliche Polsterteile, die bei Nichtbenutzung verstaut werden müssen. Ein Topper kann hier den Schlafkomfort verbessern, muss aber auch verstaut werden können bei Nichtgebrauch.

Schlafsitzbank

In Campervans sind Schlafsitzbänke üblich. Im Fahrbetrieb und zum Aufenthalt wird die Sitzbank genutzt, zum Schlafen wird die Sitzbank umgeklappt. Die Schlaffläche besteht dann aus Sitzfläche, Lehne und einem dritten Element, welches meist als Ablage im Kofferraum montiert ist. Es gibt verschiedene Variationen, mit Schlaf auf den Sitzpolstern, oder auf der Rückseite oder mit Topper-Elementen zum Ausklappen. In Minicampern wird dagegen oft eine Querbank verbaut, die ohne Gurte nur als Sitzfläche im Stand fungiert und zum Schlafen seitlich ausgezogen wird.

Anzahl der Betten

Hier muss jeder für sich entscheiden, ob alle Reisenden oder eventuell Mitreisenden feste Schlafplätze vorhanden sein sollen, oder über den Umbau der Sitzmöglichkeiten, oder Hubbetten die notwendige Anzahl der Schlafplätze erreicht wird. Man hört auch von Familien, wo die Kinder gerne im Zelt schlafen und somit ihr eigenes Reich neben dem Camper haben, der Camper kann damit kompakter ausfallen. Auch möglich ist eine Kombination aus Campingfahrzeug plus Wohnwagen. Hier muss jeder für sich die passende Kombination finden.

Sitzgruppe

Die Sitzgruppen spielen unterschiedlich wichtige Rollen, je nachdem wie man reist. Lebt man längere Zeiten im Camper sind sie sicherlich sehr relevant. Fährt man nur mit dem Wohnwagen in den Sommerurlaub und hat ein Vorzelt dabei, ist die Sitzgelegenheit weniger relevant. Wie viele Personen am Tisch sitzen können sollen, und wieviel Platz der Camper dann tatsächlich bietet, sollte überprüft werden.

Dinette

Zwei gegenüberliegende Bänke mit einem Tisch dazwischen. Im Wohnwagen die häufigste Form, im Wohnmobil eher seltener geworden, dank der Halbdinette.

Halbdinette

Eine Sitzbank, drehbare Fahrerhaussitze und ein Tisch dazwischen. Im Wohnmobil und insbesondere bei Kastenwagen die häufigste Form. Sie spart im Vergleich zur Dinette Platz im Grundriss ein und ermöglicht damit kürzere Fahrzeuglängen.

L-Sitzgruppe

Ähnlich wie die Halbdinette, aber die Sitzbank bekommt noch einen Schenkel. Eventuell ist auf der gegenüberliegenden Seite noch ein zusätzlicher Sitzplatz hinter dem Beifahrersitz.

Rundsitzgruppe

Eine sehr gemütliche Sitzgruppe mit Bänken auf 3 Seiten, dazwischen der Tisch. Bei Wohnmobilen selten im Heck, noch seltener nach Umbau in der Front, bei Wohnwagen im Heck oder Front, oder auch an der Seite, aber dann nur in sehr breiten Wagen mit 2,5m Breite.

Längsbänke

Längsbänke sind zwei Bänke, die gegenüber liegen, aber quer zur Fahrzeugrichtung sind. In der Regel lässt sich der Tisch dann halbseitig zusammenklappen, um einen Durchgang (zum Fahrerhaus) zu ermöglich. Im Wohnmobilen sieht das jetzt etwas häufiger, auch besonders schmale Wohnwagen gibt es vereinzelt mit Längsbänken.

Küchenform

Küchen in Wohnmobilen und Wohnwagen sind immer ähnlich aufgebaut, dabei es gibt es verschiedene Grundformen. Ist die Küche auch nur etwas größer, bietet sie gleich viel mehr Platz, z.B. was Arbeitsfläche angeht, oder auch Stauraum. In der Regel gibt es ein Kochfeld mit 2 oder 3 Kochflächen und eine Spüle - beides jeweils mit Abdeckung, so dass man bei geschlossener Abdeckung mehr Arbeitsfläche zur Verfügung hat. Bei gehobener Ausstattung ist dann auch eine Mikrowelle oder ein Ofen möglich. Früher war ein Kühlschrank häufig unter der Kochplatte montiert und damit in der Größe begrenzt. Heute gibt es häufiger einen Kühlschrank der separat in der Möbelzeile verbaut ist, womit er sowohl angenehm höher liegt als auch mehr Volumen ermöglicht. In Campervans gibt es ebenso die zwei Küchenformen, allerdings insgesamt kleiner in jeglicher Hinsicht und ohne Optionen für Backofen und ähnliches.

Küchenzeile

Die Küchenzeile ist oft neben der Eingangstür. Ist sie besonders platzsparend gehalten, hat man neben Kochfeld und Spüle kaum Arbeitsflächen. Dafür gibt es dann ggf. eine Arbeitsflächenerweiterung zum Ausziehen oder Aufklappen. Ist der Kühlschrank unter dem Kochfeld montiert, ist der Stauraum insgesamt etwas knapper, als wenn der Kühlschrank anderweitig platziert ist.

L-Küche

Die L-Küche bietet mehr Platz, passt dafür nicht in die besonders knapp bemessenen Grundrisse. Sie ist eher an der der Tür gegenüberliegenden Seite zu finden. Hier finden eher Backofen oder Mikrowelle Platz und es gibt mehr Arbeitsfläche.

Bad

Beim Bad gibt es große Unterschiede. Im Minivan gibt es kein Bad, im Campervan nur bei bestimmten Grundrissen und großen Fahrzeugen, im Kastenwagen, Wohnmobil und Wohnwagen gibt es dann unterschiedliche Größen von Bädern. Bei den Duschen gehen die Meinungen auch weit auseinander, ebenso wie die Toilettennutzung. Manche nutzen die Dusche per se nicht, Für manche ist die Dusche nur die schnelle Lösung für die Kinder, andere nutzen die Dusche regelmäßig. Da gibt kein richtig und falsch. In Wohnwagen ist die Dusche nicht ganz so selbstverständlich und oft nur in der Optionsliste, bei Campervans wird Duschen ggf. über eine Außendusche ermöglicht.

Kompaktbad

Kompaktbäder gibt es mit und ohne Dusche. Hier sind Toilette und Waschbecken in einem Raum. Dazu gibt es evtl. eine Dusche per Duschvorhang, eine Seitenwand zum Drehen, die Waschbecken und Toilette abdeckt oder auch eine separate Duschkabine. In Kastenwagen gibt es auch vereinzelt Duschen im Gang, die für den Duschvorgang per Lamellen-Schiebetüren oder auch per Duschvorhang entstehen.

Raumbad

Beim Raumbad verteilen sich Dusche und Toilette über die Fahrzeugbreite rechts und links vom Gang, oder auch als Heckbad am hinteren Ende des Fahrzeugs. Durch ausgeklügelte Schließmechanismen kann man das Raum nach vorne (Küche/Sitzbank) und hinten (Betten) verriegeln und hat so ausreichend Platz im Bad

Wenn Du deiner Auswahl zum Camper näher kommst, solltest Du auch überprüfen, ob Du den passenden Führerschein hast, der ggf. deinen Führerschein erweitern musst. Oder andersherum kannst Du auch schauen, was Du mit deinem bestehenden Führerschein für Camper fahren darfst. DIe Übersicht bezieht sich auf Deutschland.

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